
Soundtrack auf MotorProsa? Ja, denn es soll Motorradfahrer geben, die unterm Helm nicht nur den Sound ihres Bikes genießen, sondern auch den einen oder anderen Song im Kopf oder auf den Lippen haben. Bei mir ist das definitiv so – lasst Euch erzählen, welche Songs ich mit meinen Maschinen verbinde ..

Suzuki
RGV 250 Gamma (1993)
Mein erstes richtiges Motorrad. Lange erträumt, mit drei Jobs mehr als hart erarbeitet, trotzdem vom Mund abgespart und gegen den Willen Aller gekauft. Nach einem halben Jahr steckte sie zerstürzt in den Leitplanken. Nach der teuren Reparatur erlitt sie einen Motorschaden – und nach dessen Reparatur einen weiteren. Kein Wunder, dass die aggressivste Platte des Jahres 1993, Chaos A.D. von Sepultura, den Soundtrack dieser Saison stellt – beim Kampf in den Kehren des Stilfser Jochs tobt Territory in meinem Kopf ..
Meine Alben des Jahres
- Savatage – Edge of Thorns
- Sepultura – Chaos A.D.
- Overkill – I Hear Black
- Clawfinger – Deaf Dumb Blind
- Annihilator – Set the World Onfire
Suzuki
LS 650 Savage (1994)
Plötzlich erlaubte mein Stufenführerschein nur noch 27 PS. Die Savage produzierte keine Dynamik, keinen Spaß, keine lustigen Erinnerungen. 6.000 km lang erfuhr ich nur Frust, der in der absoluten Illegalität, der 145 PS starken Nachfolge-Maschine endete. Soundtrack der Savage war in Konsequenz Low von Testament, denn: wie tief kann man sinken?
Meine Alben des Jahres
- Annihilator – King of the Kill
- Dream Theater – Awake
- Korn – Korn
- Megadeth – Youthanasia
- Pantera – Far Beyond Driven
- Queensrÿche – Promised Land
- Savatage – Handful of Rain
- Testament – Low
Yamaha
FZR 1000 Exup (1995)
Ich durfte sie eigentlich gar nicht fahren – sei’s drum, das Ding war so schnell, damit hätte mich eh niemand eingeholt. Mein absolutes Traum-Motorrad zu der Zeit, auf ihr lernte ich Schräglagen und Reifenverschleiß. Mein einkommensschwacher Zivildienst machte ihr aber den Garaus .. Fast kein Song passt besser dazu wie Herzeleid von Rammstein.
Meine Alben des Jahres
- Anathema – The Silent Enigma
- Dream Theater – A Change of Seasons (EP)
- Fear Factory – Demanufacture
- Rammstein – Herzeleid
- Savatage – Dead Winter Dead
- W.A.S.P. – Still Not Black Enough
1995 brachte auch einen „Ewigen Song“ hervor: A Change of Seasons von Dream Theater
Yamaha
TRX 850 (1996 – 1997)
Mein erstes mit dem Kopf gekauftes Motorrad. Sinnvolle Motorleistung, leichtgewichtig und leichtfüßig, klangstark und eines von den wenigen Langstrecken-Motorrädern in meinem Fuhrpark. Über 60.000 km begleitete mich die schwarze Schönheit – und zeigte mir dabei auch die weniger schöne Seite des Motorrad-Business: Mechaniker-Verarsche, in der Konsequenz ein Motorschaden, der nicht auf Garantie behoben wurde, extremer Wertverlust und schließlich ein Sturz auf einer Dieselspur. Zu meinem Frust und Ärger passte Roots Bloody Roots von Sepultura perfekt.
Meine Alben des Jahres
- Anathema – Eternity
- Deep Purple – Purpendicular
- Marilyn Manson – Antichrist Superstar
- Pantera – The Great Southern Trendkill
- Sepultura – Roots
- Tool – Ænima
- Clawfinger – Clawfinger
- Dream Theater – Falling into Infinity
- The Gathering – Nighttime Birds
- HIM – Greatest Lovesongs Vol. 666
- Megadeth – Cryptic Writings
- Queensrÿche – Hear in the Now Frontier
- Rammstein – Sehnsucht
1997 brachte auch einen „Ewigen Song“ hervor: Lines in the sand von Dream Theater
Triumph
Daytona T595 / 955i (1998 – 1999)
Von den heißen Britinnen hatte ich zwei – die erste lief nie, die zweite manchmal. Sie waren bis dahin meine teuersten und frustrierendsten Anschaffungen. Wenigstens hatte ich wegen der vielen Werkstatt-Aufenthalte genug Zeit, um Musik zu hören – die Liste der gekauften Alben ist lang, und Falling away from me von Korn der Soundtrack der unausgereiften Triumphs.
Meine Alben des Jahres
- Anathema – Alternative 4
- The Gathering – How to Measure a Planet?
- Sepultura – Against
- Soulfly – Soulfly
- System of a Down – System of a Down
- Amorphis – Tuonela
- Anathema – Judgement
- Dream Theater – Metropolis Pt. 2: Scenes from a Memory
- Korn – Issues
- Megadeth – Risk
- Queensryche – Q2K
- Testament – The Gathering
Seit 1999 mein absoluter Lieblingssong: Scene Six: Home von Dream Theater
Ducati
748s (2000)
Von den schlechten britischen Kopien hin zum Original: der kleinen 916 mit dem Jahrhundert-Design. Nach über 20 Jahren und mittlerweile mehr als 90.000 km mit der heißblütigen Italienerin kann ich den einen Song nicht mehr nennen – die meiste Zeit war ohnehin das Klappern, Rasseln, Ansaugen und Dröhnen der Tamburini der Soundtrack all’italiana.
Meine Alben des Jahres
- Deftones – White Pony
- Linkin Park – Hybrid Theory
- Mudvayne – L.D. 50
- Papa Roach – Infest
- Within Temptation – Mother Earth
KTM LC4
640 / 625 / Duke III (2001 / 2002 / 2014)
Die hammerharten LC4s von KTM waren immer die Zweitmotorräder in der MotorProsa-Garage – aber WAS für spaßige Hooligan-Bikes!! Versus the World von Amon Amarth drückt das gnadenlose Wüten mit den leichtgewichtigen Einzylindern am Besten aus.
Meine Alben des Jahres
- Amorphis – Am Universum
- Fear Factory – Digimortal
- Rammstein – Mutter
- System of a Down – Toxicity
- Tool – Lateralus
- Amon Amarth – Versus the World
- Dream Theater – Six Degrees of Inner Turbulence
- Korn – Untouchables
- Sentenced – The Cold White Light
- System of a Down – Steal This Album!
- Within Temptation – Hydra
- Godsmack – 1000hp
Dream Theater legen immer nochmal nach: Six Degrees of Inner Turbulence läuft monate-, wenn nicht sogar jahrelang auf allen meinen Geräten – ein „Ewiges Album“.
Harley-Davidson
Road King (2015)
DAS Ding: groß, lang, schwer, stark und laut – also das einzig wahre Heavy Metal-Bike. Dazu passt natürlich War of Kings von Europe bestens. Mit dem King ging ich 2015 zum ersten Mal auf die ganz große Reise – eine Woche durch die französischen See-Alpen, und seitdem ist Frankreich zu meinem Lieblings-Urlaubsland geworden. Französischen Metal-Song kenne ich leider noch keinen.
Meine Alben des Jahres
- Europe – War of Kings
- Amorphis – Under the Red Cloud
KTM LC8
1290 Superduke R (2017)
1,3 Liter Hubraum, um die 170 PS und Power OHNE Ende: das Beast von KTM. Damit stieß ich auf jeder Fahrt in neue Dimensionen vor; Science Fiction auf zwei Räder. Das Weltuntergangs- und Auf-den-letzten-Drücker-doch-noch-Überleben-Epos von Ayreon, The Source, ist der perfekte Soundtrack zum Flug durch Raum und Zeit, den man auf dem Beast erleben kann.
Meine Alben des Jahres
- Ayreon – The Source
- Anathema – The Optimist
- Europe – Walk the Earth
- Sons of Apollo – Psychotic Symphony
- VUUR – In This Moment We Are Free – Cities
Ayreon hat mich 2017 komplett angefixt: mittlerweile besitze ich alle Alben und höre diese melodischen Prog-Metal-Meisterwerke regelmäßig, zu allen passenden und unpassenden Gelegenheiten.
Zero
SR/F Premium (2020)
Nach über 25 Jahren wurde es Zeit für eine radikale Änderung – im Tausch gegen die irre Superduke wechselte ich auf eine Zero SR/F. Kein Getriebe, keine Kupplung, kein Tank, kein Auspuff – aber 190 Nm (!) Drehmoment. Lautlose, aber brutale Kraft, das lässt ich musikalisch eher schwierig darstellen. Am ehesten passt noch das aktuelle Ayreon-Epos „Transitus“ – eine Geschichte aus der Zwischenwelt – zum neuen Fahrgefühl auf der Vollelektrischen aus Kalifornien.
Meine Alben des Jahres
- Sons of Apollo – MMXX
- Neaera – Neaera
- Ayreon – Transitus
- Fates Warning – Long Day Good Night
Fates Warning macht sich übrigens unaufhaltsam auf den Weg, Dream Theater als meine All-Time-Favoritenband abzulösen.