
Michael vom Reise- und Fotografie-Blog „Erkunde die Welt“ lädt zur 14. Ausgabe seiner Fotoparade. Diesmal lautet das Thema „Die schönsten Reisefotos 2024“. Eine wunderbare Gelegenheit für einen Rückblick auf die vergangenen Monate.

Vorab: Was ist unter einer Blog- oder Fotoparade zu verstehen? Ganz einfach: Ein Blogger ruft dazu auf, innerhalb eines bestimmten Zeitraums Beiträge zu einem bestimmten Thema zu erstellen und sammelt diese an zentraler Stelle. So kann zwischen den Teilnehmern eine Vernetzung entstehen und die Sichtbarkeit aller teilnehmenden Blogs steigen.
Die Regeln für die Fotoparade 2024 sind simpel: Einfach einen Beitrag mit den schönsten Reisefotos aus 2024 erstellen und Spaß daran haben. Die Bilder – mindestens sechs – sollten zu den Themen Architektur, Stadt, Bergwelt, Oben, Schwarz-Weiß und Überraschung passen.
Mein Beitrag zur
Fotoparade 2024
Im Frühjahr 2024 zieht es uns erneut in die Provence. Die Planung beginnt schon Monate vorher, wir fiebern auf den Start hin und fahren im Mai endlich los, um in das einzigartige Gefühl des Südens einzutauchen. Unser eigentliches Ziel ist 2024 allerdings etwas weiter entfernt: Lourdes. Auf dem nicht unbedingt direkten Weg dorthin besuchen wir einige „Da müssen wir auch mal hin!“-Orte – es wird ein wunderbarer Urlaub. Außerdem verbringen wir mehrere Wochenenden am Gardasee und sind mit dem Motorrad in der Schweiz unterwegs.
Fotoparade 2024,
Kategorie Architektur
Auf der Fahrt von Mandelieu-la-Napoule in Richtung Westen statten wir wohl jeder Parkbucht einen Besuch ab. Wir staunen über das azurblaue Wasser, die unwirklichen Felsformationen und nicht zuletzt über den Einfallsreichtum der Architekten, die hier die genialsten Häuser an den Hang bauen. Farben, Formen und Anordnung der Wohnanlagen sind unglaublich vielfältig – passend zur blühenden und duftenden Vegetation der Côte d’Azur.

Traumhafte Wohnanlage an der Côte d’Azur
Lourdes wird zum Höhepunkt dieses Urlaubs. Auch wenn uns die Stadt etwas zwiegespalten zurückläßt (die Flut an Kitsch-Läden ist einfach irre), erleben wir vor der Kirche Notre Dame de l’Immaculée Conception eine unwiderstehliche Atmosphäre. Davon abgesehen ist die Basilika auch architektonisch ein ganz besonderes Ereignis.

Notre Dame de l’Immaculée Conception in Lourdes
Das Schweizer Motorradmagazin Moto.ch erhält im Sommer mehrere Artikel von mir. Für die Rubrik „Tagestouren“ begebe ich mich auf Text- und Fotofahrten durch den äußersten Osten der Schweiz. Dabei finde ich im beschaulichen Valchava dieses typische, wunderbar mit Sgraffito verzierte und liebevoll geschmückte – und wahrscheinlich auch uralte – Bündnerhaus.

Bündnerhaus in Valchava (Graubünden)
2025 wird die höchste Passstraße Italiens, das Stilfser Joch, 200 Jahre alt. Für ein Videoportrait dieses technischen Wunderwerks recherchiere ich Besonderes und Unbekanntes. Im Film wird auch die Tibet-Hütte unweit der Passhöhe zu sehen sein – ein einzigartiges Bauwerk aus den 1960er Jahren auf einer Klippe in knapp 2800 Metern Höhe.

Die Tibet-Hütte am Stilfser Joch
Fotoparade 2024,
Kategorie Stadt
Montpellier ist zu einem Fixpunkt unserer Reisen durch den Süden geworden. Der Mix aus engen, schattigen Gassen und ultramoderner, lebendiger Architektur sowie die Nähe zur Camargue reizt uns sehr. Ohne einen Nachmittag auf der Place de la Comédie oder der Promenade du Peyrou ist ein Frankreich-Urlaub für uns nicht komplett.

We love Montpellier – und seine Straßenbahnen
Montpellier kann aber auch anders als enggassig und sandsteinig. Das Viertel rund um den Bahnhof Saint-Roch zeigt sich weltoffen und fortschrittlich.

Montpellier Saint-Roch – der Gegensatz zur Altstadt
Gordes ist eine der bekanntesten Städte der Provence und thront über unserem Sehnsuchts-Landstrich, dem Luberon. Wir fanden die Steinstadt vor Jahren zufällig, besuchen sie seitdem regelmäßig, schlendern abends durch die steilen und mysthischen Gassen. Dazu gehört: Eine Aufnahme des beleuchteten Château de Gordes, bevor es zurück in die Unterkunft geht.

Das Château de Gordes im Abendlicht
Moderne Städte wollen Infrastruktur, Architektur, Parkplätze, Shopping – viel Raum für viel mehr. Das war in früheren Zeiten, als dieser Bedarf einfach noch nicht vorhanden war, offenbar anders. Man nahm sich die Zeit, um sich in Details, zum Beispiel beim Pflastern, zu verlieren.

Straßenszene aus Malcesine (Gardasee)
Fotoparade 2024,
Kategorie Bergwelt
Während unserer Provence-Reisen kamen wir bereits mehrfach an Sisteron vorbei. Obwohl uns der Rocher de la Baume, die unfassbare Felsformation an der Durance, immer faszinierte, fanden wir nie Zeit für einen Besuch. 2024 ändern wir das und bleiben zwei Tage vor Ort. Von der Zitadelle bietet sich unbestritten der beste Blick auf den Rocher de la Baume.

Der Rocher de la Baume bei Sisteron
Die Camargue mag unspektakulär und flach erscheinen – aber wir lieben diese wunderbare Landschaft. Während der Fahrt entlang von Kanälen und mit Schilf eingefassten Lagunen erleben wir wohltuende Entspannung und tiefe Ruhe. Flach ist in der Camargue übrigens relativ: Die Salzberge der Salinen von Aigues-Mortes ragen weitum sichtbar in die Höhe und bieten, sofern man sie erklimmt, ein grandioses Panorama über bunte Wasserflächen.

Bergwelten der anderen Art: Die Salinen von Aigues-Mortes
Zurück in die Heimat. Die Straße auf das Stilfser Joch bietet nicht nur 48fachen Serpentinen-Spaß, sondern auch einen unvergleichlichen Blick auf das Ortlermassiv. Was das Auge aus der Ferne nicht erkennt, wird durch das Teleobjektiv sichtbar: Einst von mächtigen Gletschern aufgehäufte und vom Permafrost in Zaum gehaltene Schuttmassen lösen sich nun bei Starkregen – mit dramatischen Folgen für das darunterliegende Tal.

Alles Gute kommt von oben? In diesem Fall leider nicht …
Fotoparade 2024,
Kategorie Oben
Hoch hinaus auf einer Fahrt über die Route des Crêtes du Verdon: Die Wände der Gorges du Verdon fallen senkrecht bis zu 700 Meter tief in den Abgrund. Auch nach einem Dutzend Besuchen spüre ich hier noch Höhenangst. Offenbar hat nicht jeder dieses Problem …

Bald ganz oben: Kletterer in den Gorges du Verdon
Bei 700 Meter hohen Felswänden ergeben sich durchaus spannende Perspektiven. 2024 erfüllt mir dieser Kollege einen lange gehegten Wunsch und segelt knapp unter mir durch die Schlucht. Geier von oben? Check!

Meistersegler in den Gorges du Verdon
Bei meinem ersten Besuch habe ich die Giganten der provencalischen Lüfte nicht bemerkt – zu sehr war ich mit Motorradfahren beschäftigt, als dass ich Gelegenheit gefunden hätte, den Blick zum Himmel zu richten. Umso erstaunter war ich, als ich im Jahr darauf zum ersten Mal Geier erblickte. Im Frühjahr 2024 kreisen schließlich Dutzende von ihnen über uns.
Ein erhabener Moment.

Blick nach oben: Geier in der Verdonschlucht
Fotoparade 2024,
Kategorie Überraschung
Sonnenuntergang am Gardasee. Die Kamera ist an, das Stativ steht stabil, der Fernauslöser ist verkabelt, das Farbenspiel auf dem Wasser kann beginnen. Dass sich plötzlich drei Grazien ungeniert vor die Kamera stellen könnten, ahnte ich nicht. Überraschung: Das „Mal den Fernauslöser testen“-Foto wird mit das Beste dieser Session.

Überraschend gut gelungener Schnappschuss
Frühlingszeit ist „Blütenfoto“-Zeit. Mit meiner SR/F von Zero Motorcycles mache ich mich auf die Suche nach besonders und speziell blühenden Pflanzen. Während der Fahrt entlang des Vinschgauer Sonnenbergs fällt mir inmitten der Apfelplantagen im Talboden ein roter Fleck auf. Überraschung: Apfelbäume blühen offenbar nicht nur weiß.

Farbenfrohe Blütenpracht mitten im Vinschgau
Fotoparade 2024,
Kategorie Schwarz-Weiß
Schwarz-Weiß-Fotos kommen in meiner Mediathek so gut wie gar nicht vor, diese Art der Fotografie hat mich bisher nicht erreicht. Lightroom hilft mir aus der Patsche – aus einem in der blauen Stunde am Gardasee fotografierten Segelboot wird ruckzuck ein S/W-Foto.

Einsamer Segler am Lago di Garda
Noch einmal Gardasee. Dieser Parkplatz am Westufer hat fast immer freie Plätze. Meist fotografiere ich von hier über das Wasser – dieses eine Mal aber blieb ich am Ufer: Der altehrwürdige Citroën DS verlangte nach Aufmerksamkeit; wohlwollend betrachtet, passt dieses Bild gut in die Kategorie „Schwarz-Weiß“.

Altehrwürdiges Schwarz-Weiß auf vier Rädern

Wie ich fotografiere, habe ich kürzlich in meinem Beitrag „Einblicke in die MotorProsa-Fotografie“ zusammengefasst: Ich verwende SmartPhone, Kompakte, ActionCam oder das große Besteck mit mehreren Festbrennweiten und Stativ. Meine Fotos verwalte und bearbeite ich mit Adobe Lightroom. Photoshop kommt nur noch bei besonderen Anforderungen zum Einsatz.
Meine bisherigen Beiträge zur Fotoparade könnt Ihr hier ansehen:
Fotoparade: Meine besten Fotos 2022
Fotoparade: Meine besten Fotos 2023
Und jetzt: Klickt Euch rüber zur Fotoparade von „Erkunde die Welt“ – es lohnt sich!
Bestens dazu passend:
Stilfser Joch – Zähl‘ von 1 bis 10!
Viel Spaß beim Betrachten!
Superschöne Fotos! Danke für Deinen Einblick in Dein Reisejahr.
Hallo Jürgen,
sensationelle Fotos sind das, die du da mit uns teilst! Ich kann mich gar nicht entscheiden, aber gleich die ersten drei haben mich total gefangen genommen. Vielleeeicht ist die Tibet-Hütte mein Favorit, aber man muss sich ja auch nicht entscheiden, ich verweigere das einfach Danke fürs Mitnehmen durch dein spannendes, fotogenes Jahr und liebe Grüße aus Panama!
Hallo Sina,
vielen herzlichen Dank für Deinen Kommentar – das schätze ich sehr!
Solltest Du mal in den Alpen sein – die Tibethütte ist jede Empfehlung wert 😉
Danke Dir und herzliche Grüsse nach Panama *wow*
Jürgen
Wie auch schon letztes Jahr: tolle Fotos mal wieder! Gratulation!
LG! Christian
Hallo Jürgen,
toller Beitrag mit tollen Fotos. Am besten gefallen mir die Tibet Hütte im Nebel und das S/W Bild. Und dein ‚Schnappschuss‘ ist großartig! Manchmal gehört eben auch ein wenig Glück dazu. Toller Moment!
LG
Maike
wow, das ist eine menge richtig toller bilder. ich bin immer wieder begeistert von den tollen orten, die frankreich zu bieten hat. wenns nur nicht so teuer wär :-/ großartig!
Ich war noch nicht in der Provence, aber die Bilder machen Lust da mal hinzufahren. Danke für die Inspirationen!
Hallo Jürgen,
wieder ein wunderschöner Beitrag.
Herrliche Orte, die du besucht hast. Besonders Südfrankreich steht bei mir auch ganz weit oben auf meiner Liste. Vor allem zum Klettern in der Verdon-Schlucht. Da möchte ich schon lange mal wieder hin. Danke für die Inspiration!
Schöne Grüße
Bine
Hey Biene,
vielen herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Südfrankreich hat uns gnadenlos in seinen Bann gezogen – auch 2025 werden wir wieder dort unterwegs sein.
.. aber nein, nicht zum Klettern *g*
Liebe Grüsse,
Jürgen
Sehr schön geschrieben und interessante Fotos!
Gruß Ralf
Vielen Dank, Ralf, für Deinen Kommentar!!
Ich hab’s ja gewusst, aber dieser Beitrag bestätigt mir wieder mal, dass Du nicht nur ein erstklassiger Schreiberling bist, sondern auch fotografisch Spitze. 🙂