Traumstraßen: Der Nufenen (2478 m)

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Beinahe hätten wir den Nufenen im Sommer 2022 nicht erreicht – Uli von moppetfoto.de und ich wurden am Furkapass eingeschneit, zusätzlich ging in Oberwald ein Erdrutsch nieder, der die Straße verlegte. Aber: Beharrlichkeit siegt.

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Dieser Text über den Nufenen-Pass erschien in der Reihe „Passportrait“ im Magazin MOTORRAD, Europas größter Motorrad-Zeitschrift, Ausgabe 23.2023 (November). Nachstehend ein Auszug davon. Das Passportrait ist eine Kooperation zwischen Uli von www.moppetfoto.de und mir.


Wer an einer der Rampen des Nufenen steht, hat bereits einige Schweizer Höhepunkte hinter sich – sei es die Fahrt über Grimsel, Furka oder Gotthard, die Anreise durch das Rhônetal oder der Besuch des mediterranen Val Bedretto. Das nächste Highlight ist der Nufenen selbst – als höchster innerhalb der Schweiz liegender Alpenübergang.

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Die Straße schlängelt sich daran vorbei, scheint in der Ferne zu verschwinden. Rinder lassen sich die satte Vegetation schmecken, kümmern sich dabei wenig um Reisende – mit entsprechenden Hinterlassenschaften auf dem Asphalt ist zu rechnen.

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Wie eine Wand baut sich der Talschluss auf. Die Straße legt sich an den steil abfallenden Hang, in weiten Betonschleifen, die von unten kaum auszumachen sind. Der Belag ist grundsätzlich gut, die Fahrbahn selbst für zwei entgegenkommende Linienbusse breit genug und ohne Heimtücke.

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Es entsteht aber ein wenig der Eindruck von Lieblosigkeit. Während etwa am Sustenpass gefühlt jeder Stein millimetergenau gesetzt
wurde und dort die Straße sich auf wunderschöne Steinmauern stützt, finden sich hier weder Angaben zur Kehrenanzahl noch zu Flurnamen noch zu aktueller Höhe.

Anstelle von behauenen Begrenzungssteinen schützen verbogene Leitplanken vor der Tiefe, rissige Betonwände halten den Berg im Zaum.

Auch wenn die Straße zu zügigem Fahren animieren würde – ein Innehalten auf einer Parkbucht zum Betrachten der beeindruckenden Bergwelt lohnt sich immer.

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Der Rummel anderer Pässe ist ihm fremd: ein Restaurant, ein Souvenirladen. Und ein unbefestigter Parkplatz – mehr bietet er nicht. Das grandiose Panorama hier oben ertrüge wahrscheinlich auch nicht mehr.

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Die Ostrampe unterscheidet sich stark von jener im Westen. Ihr Gefälle erscheint geringer, ihre Kehren besser einsehbar. Der Rhythmus beim Überfahren der Stoßkanten der Betonplatten begleitet die Fahrt, zahlreiche über die Felsen fallende Wasserläufe sorgen für Hintergrundrauschen.

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Acht Kehren sind noch zu durchfahren, bevor die Straße recht ereignislos durchs Val Bedretto führt – ihren Verlauf gibt das mit grobem Geröll gefüllte Flussbett des Ticino vor. Das Tal ist dünn besiedelt, in den Hängen oberhalb der Ortschaften stellen sich Schutzbauten der winterlichen Lawinenbedrohung in den Weg. Die fahrerischen und landschaftlichen Höhepunkte des Nufenen liegen nun weit zurück.

Bei Airolo übernimmt ein anderer Schweizer Pass das Szenario: die Gotthardstraße mit ihren filigran an den Berg gestützten Schleifen.


Passportrait Nufenen: Dankeschöns, High-Fives & Links

  • SW-Motech
    Auf dieser Tour begleitete mich u. a. die geräumige Pro Rearbag Hecktasche von SW-Motech. So konnte ich auf meiner Harley eine komplette zweite Fahrerausstattung inkl. Fotoausrüstung und Verpflegung transportieren – Klasse!
  • Country Road Alpnach
    Für die technische Unterstützung und Betreuung der Harley-Davidson
  • Hotel Tiefenbach am Furkapass
    Für die Unterkunft während der Produktion dieses Portraits, die Verpflegung und die Flexibilität bei den Wetter-Kapriolen
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