Bullet Brake, oder: Deine Motorrad-Bremse kann mehr

MotorProsa: Bullet Brake - Deine Motorrad-Bremse kann mehr
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Test der cleveren Hohlschraube von Bullet Brake – sie löst ein Problem, das vor allem Fahrer von Elektro-Motorrädern gut kennen. Montage an der Zero SR/F und Erfahrungen in den Alpen.

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Da steh‘ ich nun, mit meiner schönen Zero SR/F. Habe den ausgesuchten Foto-Spot am Berg erreicht, parke unter gewaltigem Panorama und möchte beginnen, die babyblaue Maschine abzulichten.

Der Bilderwunsch verlangt ein Parken nah am Abgrund, der Foto-Spot ist leicht abschüssig. Kein Problem, ersten Gang einleg.. oh. Da ist er wieder, der immer wieder auftauchende Schwachpunkt der Elektro-Motorräder von Energica und Zero: die Dinger rollen in abschüssigem Gelände einfach davon, denn mangels Getriebe hindert sie kein eingelegter Gang daran. Ein ungutes Gefühl, wenn sich das eigene Motorrad jederzeit alleine auf den Weg machen könnte.

Es geht abwärts –
 wie parken?

Ich könnte einen Stein unter ein Rad legen, oder einen Kabelbinder um den Bremshebel spannen. Meist schiebe ich einen Handschuh über Gasgriff und Bremshebel und sichere so das Motorrad. Aber wenn Fotos der rechten Seite des Motorrads gemacht werden sollen, stört ein kondomhaft über dem Gasgriff gesteckter Handschuh die Bildermühe. Und seit ich Lenkerenden-Spiegel an meiner Zero fahre, ist es mit der Handschuh-Lösung eh vorbei.

Aus den USA kommt jetzt die elegantere Lösung als Handschuhe oder Gummi-Armbänder vom letzten Discobesuch, und sie nennt sich etwas martialisch „Bullet Brake“: eine clever designte Hohlschraube für die Bremspumpe mit integriertem und von außen bedienbarem Kolben.

Durchdacht und elegant – die Hohlschraube von Bullet Brake

Durchdacht und elegant – die Hohlschraube von Bullet Brake

Sie fasst sich edel an, ist fein eloxiert und sehr leicht. Ich vermute haarscharf: Aluminium. An die Bremsanlage eines Motorrads möchte ich eigentlich gerne gut Dimensioniertes und stabil Konstruiertes schrauben – für die „Bullet Brake“ mach‘ ich aber mal eine Ausnahme. Und: die bunten Nachrüst-Hohlschrauben aus dem Zubehör sind ja auch wesentlich leichter als die originalen Dinger.

Die ausführliche, aber in etwas kleiner Schrift gedruckte Montageanleitung kann ich dank sich grad gut entwickelnder Altersweitsichtigkeit nicht lesen – dafür finden sich auf der Webseite des Herstellers mehrere Videos, die Montage und Benutzung kurz und schmerzlos erklären.

Angesichts der gezeigten hemdsärmeligen Demontage der originalen Hohlschraube direkt am Motorrad ziehe ich zwar meine Stirn kurz in Falten – aber es funktioniert wie im Video gezeigt. Die originalen Dichtringe wandern in den Müll, neue Ringe, abgestimmt auf die Bullet Brake-Hohlschraube und sogar mit einer kleinen Gummi-Dichtung versehen, liegen bei. Nach wenigen Augenblicken ist die Bullet Brake montiert, eine Angabe des notwendigen Anzug-Drehmoments fehlt. Kein Problem, entsprechende Erfahrung und Gefühl sollte in den Händen eines Bremsen-Schraubers ohnehin vorhanden sein.

Operation am offenen Herzen – funktioniert tatsächlich ...

Operation am offenen Herzen – funktioniert tatsächlich …

Die Bremsanlage will nach dieser Aktion entlüftet werden. So ganz einfach wie im Video – den Bullet Brake-Knopf mehrmals betätigen und dabei den Luftblasen beim Aufsteigen in den Ausgleichsbehälter zusehen – funktioniert mir das allerdings nicht. Ich wähle also den bewährten Weg über die Entlüfterschraube und freue mich anschließend über einen härteren Druckpunkt als zuvor.

Jetzt mit Parkbremse –
 dank Bullet Brake

Das war’s auch schon. „Offen“ ist der Kolben an der Bullet Brake-Schraube ausgefahren, und die Bremse tut das, was sie vorher auch schon tat. Der Clou ist die Park-Funktion, die sich nun neu an der Handpumpe findet: bei gezogenem Bremshebel kann dieser mit einem Druck auf den Bullet Brake-Knopf blockiert werden. Nach ein paar Versuchen finde ich auch raus, wieviel Druck der Handhebel benötigt, um mit aktivierter Bullet Brake das Motorrad sicher festzuhalten.

Bullet Brake, montiert und aktiv. Das ging schnell ..

Bullet Brake, montiert und aktiv. Das ging schnell ..

Noch einfacher ist das Lösen der Parkbremse: ein Zug am Bremshebel, etwas kräftiger als beim Sperren, drückt den Kolben mit einem Klick wieder aus der Hohlschraube und gibt die Bremse frei. Ein praktisches Gadget also, nicht nur beim Foto-Shooting am Berg – aber Achtung: es ist aber KEINE Wegfahrsperre oder Sicherung! Sollten lustige Zeitgenossen auf den Idee kommen, an den Bremshebeln von steil geparkten Motorrädern zu spielen, ist der Weg in den Abgrund wieder frei.

Wo kaufen?

Die Bullet Brake ist für nahezu jedes Motorrad – sofern eine hydraulische Bremsanlage vorhanden ist *g* – im Online-Shop von Bullet Brake (USA) oder bei NYA-Parts (UK) erhältlich. Eine Datenbank mit den verschiedenen Motorrad-Modellen ist vorhanden – damit auch nach dem Kauf die Gewinde von Bremspumpe und Schraube noch zusammenpassen. Aktuell kann zwischen zwei Farben – silber und schwarz – gewählt werden, der Preis beträgt ambitionierte 119,95 Dollar. Hier gilt das Motto: „Man(n) gönnt sich sonst ja auch alles“.

Ob die Bullet Brake den Weg des kritischen TÜV-Blicks gehen oder in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden muss, kann ich als redlicher Italiener nicht beantworten. An meiner Zero SR/F bleibt das Ding jedenfalls montiert und ist im Zweifel ein „Original-Teil“.

WICHTIG: Wer keine Ahnung von seiner Bremsanlage hat, wende sich für die Montage an jemanden vom Fach!

Der Ordnung halber:
die Bullet Brake wurde mir auf meine Nachfrage hin kostenlos zur Verfügung gestellt, dieser Beitrag ist also [.. Sponsored Content ..].

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