Im Herbst aufs Stilfser Joch

Im Herbst auf's Stilfser Joch - 48 bunte Kehren
Lesedauer // Reading time: 5 Min.

Der Herbst weicht, unaufhaltsam. Das Grün verschwindet, die Kälte übernimmt, meine Traumstraßen werden unpassierbar. Wenige Tage vor der Wintersperre fahre ich nochmal mit dem Road King auf die Queen of Roads. Eine Bildergalerie.

Das Symbol von MotorProsa: die Füllfeder. Motorrad-Geschichten, geschrieben mit Passion

Mein Ross aus Stahl,
Bring mich auf den Berg, hoch zum neuen Eis.
Ich möchte die letzten Farben sehen,
und einsam sein, in der Stille des Winters.

Komm, einmal noch ...

Komm, einmal noch …

Lass uns durch den Herbst fahren!

Lass uns durch den Herbst fahren!

Auf glänzendem Chrom
 durch verblassende Landschaft

durch Lieblings-Kurven

Durch Lieblings-Kurven

unter blauem Himmel

Unter blauem Himmel

und hoch hinaus.

Und hoch hinaus.

Herbst im Gebirge
 Schnee, Kälte, Farben, Gerüche

Traumhafte Ausblicke ..

Traumhafte Ausblicke

Scharfe Schatten

Scharfe Schatten

Rissiger Asphalt

Rissiger Asphalt

Grobe Straße

Grobe Straße

Wird die kalte Straße
 gut zu mir sein?

Schnee ..

Schnee ..

.. und Eis, auf dem Weg zur Tibet-Hütte.

.. und Eis, auf dem Weg zur Tibet-Hütte.


Die letzten Meter

Die Fensterläden schließen sich

Die Fensterläden schließen sich

Angekommen …

Angekommen …

Große Berge, kleine Menschen.
Große Natur, kleine Sorgen.


48 Serpentinen, 2000 Höhenmeter. Rohe Technik, pure Natur, Herausforderung und Spielplatz, Ort des Respekts, der Freude, der Erleichterung, der Dramen. Des Kommerz.

Ich habe mir hier blaue Finger gefroren, meine Kamera über die Klippen fallen lassen. Die Sonne hat mir beim Warten auf den Bartgeier das Gesicht verbrannt. Ich bin durch dichten Schneefall ins Tal geflüchtet und mitten in der Nacht dem Sonnenaufgang entgegen gefahren. Ich habe die Kehren wegen extremer Kopfschmerzen halb blind, wegen einer Armverletzung einhändig gemeistert. Habe Dutzende von umgefallenen Motorrädern hochgehoben und tiefe Freundschaften geschlossen.

Keine Strecke ist mir besser bekannt als das Stilfserjoch. Weder mit dem Fahrrad noch mit dem Auto. Das Motorradfahren habe ich hier gelernt, der Stelvio ist die Essenz dieses Tuns. Mit keiner Straße verbinde ich so viele Gedanken, kein Ort ist mir sehnsüchtiger. Von keinem Pass habe ich mehr Fotos, kein anderer reizt mich zum Befahren. Jedes Mal.

Die letzte Fahrt.
Winterpause – bis Mai.

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2 Gedanken zu „Im Herbst aufs Stilfser Joch“

  1. Wie immer sehr schön geschrieben Jürgen!

    Gestern ist mir aufgefallen, dass ich gut 40 Jahren das erste mal hoch zum Stilfser gefahren bin, damals mit einer XT500.
    Bis auf ganz wenige Ausnahmen habe ich jede Fahrt hinauf und herunter genossen!

    Im nächsten Leben schaffe ich es vielleicht auch mal das ganze so schön und Bildhaft zu beschreibe wie Du!

    Antworten
    • Hey Oliver, Dankeschön!!
      Ich schlage vor, Du wartest nicht auf das nächste Leben, sondern auf die nächstbeste Gelegenheit. Dann fahren wir das Joch im „JvS“-Style, mit viel Zeit und vielen Pausen.

      Deal?

      Antworten

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