Kürzlich erhielt meine Harley einen leichten Umbau: Das Team von Etschside Custom kümmerte sich um ein neues Fahrwerk, eine angepasste Motorabstimmung und die fällige Hauptuntersuchung. Ich habe mich mit dem Inhaber Johannes „Jonny“ Huber unterhalten – Jonny ist Kfz-Meister und sitzt seit einem Unfall im Rollstuhl.
Jonny, wie kamst Du auf den Namen „Etschside Custom“? Hat der Fluss eine besondere Bedeutung für Dich?
Wassersport hat mich schon immer begeistert, aber der Fluss selbst hat für mich keine besondere Bedeutung.
Allerdings spielt das Jugendzentrum Naturns seit meinem 12. Lebensjahr eine große Rolle in meinem Leben. Schon früh war ich im Arbeitskreis für Konzerte und Open Airs tätig – als wir unser Open Air in „Etschside“ umbenannten, fand ich diesen Namen so genial, dass ich ihn auch für meine Werkstatt verwenden wollte.
Wann wolltest Du zum ersten Mal Motorrad fahren?
Den Wunsch hatte ich schon als Kind. Ich vermute, weil ich bereits mit fünf Jahren das erste Mal auf einem Motorrad mitfahren durfte. Meine erste eigene Vespa kaufte und restaurierte ich mit 12. Ich konnte es kaum erwarten, 14 zu werden, um dann damit legal auf der Straße fahren zu dürfen.
Die nächste harte Zeit kam mit 18. Ich arbeitete schon bei Harley-Davidson, durfte die Motorräder aber nur auf dem Parkplatz fahren.
Mit 20 dann endlich – Freiheit! Endlich keine Beschränkungen mehr.
Harley-Davidson:
Was bedeutet die Marke für Dich?
Freiheit, Leben, Freunde, Familie, Coolness, Leidenschaft …
Mein Vater hat immer von Harley-Davidson geschwärmt. Also war mir schon als Kind klar – das ist DIE Königsmarke. Ich liebe die Motorräder sehr. Viele Freunde, die mit mir im Krampusverein waren und auch andere gemeinsame Interessen hatten, fuhren Harleys; so wurde auch meine Jugend geprägt.
Mit 16 baute ich meinen ersten Chopper mit Scooter-Motor und Beregnungs-Rohren und fuhr damit zu einer unserer Harley-Partys. Das war DIE Show!
Du hast Deine Ausbildung bei Harley-Davidson gemacht.
Kannst Du Dich noch an Deinen ersten Arbeitstag erinnern?
Ich war sehr motiviert und wollte natürlich mein Bestes geben – denn diese Chance war ein Traum!
Am ersten Tag meines Sommerpraktikums habe ich zwar nur gebrauchte Schrauben sortiert, aber ich hatte das große Glück, dass das Praktikum später in einen Lehrvertrag umgewandelt wurde.
Nun kannst Du es ja sagen:
Welche Jobs hast Du gehasst? 😉
Das Inventar zu erstellen oder den Keller aufzuräumen – das waren die Jobs, auf die ich gerne verzichtet hätte.
Gibt es eine Traummaschine?
Oder baust Du sie Dir selbst?
Das Traummotorrad, das ich mir wünsche, gibt es noch nicht. Aber auch das macht die Marke Harley-Davidson für mich aus: Vielfalt und Umbauten. Ich habe mehrere Ideen für Traummaschinen im Kopf – und ich werde sie alle bauen!
Nochmal Traummaschine:
Gibt es ein Lieblingsmotorrad, an dem Du schraubst?
Eigentlich nicht. Am liebsten verändere ich ein Motorrad optisch.
Wo fährst Du hin:
Route 66 oder einmal quer durch die Alpen?
Ich wähle beides 😂! Aber klar – die Route 66 entlang zu fahren, ist ein Traum. Diese geschichtsträchtige Straße und das unendliche Land im Sattel einer Harley zu erleben – das wäre Klasse!
Dein Traum mit Etschside Custom?
Was möchtest Du damit erreichen?
Mein Traum ist es, jedem Kunden sein Traumbike nach seinen Vorstellungen zu entwickeln und zu bauen.
Was ist das speziellste Motorrad in Deinem Kundenstamm?
Das ist schwer zu beantworten – denn jedes Motorrad ist auf seine Weise besonders.
Gibt es Partner-Betriebe oder Partnerschaften?
Bist Du in der Szene vernetzt?
Hier in Südtirol bin ich gut vernetzt. Im Bereich Lack-Arbeiten besteht zum Beispiel eine Kooperation mit Hups von American Bikes in Kaltern.
Das ist natürlich noch stark ausbaufähig – internationale, oder noch besser, weltweite Partnerschaften wären cool.
Wurdest Du unterstützt?
Oder mit Zweifeln konfrontiert?
Ich wurde von allen Seiten nur unterstützt! Ich bin glücklich, so eine tolle Familie und Freundeskreis hinter mir zu haben. Ohne sie hätte das alles nicht funktioniert.
Was ist Deine größte Herausforderung im täglichen Leben?
Das Aufstehen in der Früh 🤣
Vorbild OCC:
Wie gefällt Dir deren hemdsärmelige Arbeit?
Nun, American Chopper auf DMAX hat mich zu meinem Traumjob gebracht. Wie das Leben so spielt: Wir hatten zu Hause kein Satellitenfernsehen – ich habe die Sendung also immer bei meiner Oma geschaut.
Hey Jonny,
Danke Dir für das Gespräch. Ride on!
© Bilder: Etschside Custom
Kontakt zu
Etschside Custom
Jonny Huber führt seine auf Harley-Davidson spezialisierte Werkstatt Etschside Custom seit 2022 in der Nähe von Meran. Auch mein Road King wird von ihm betreut. Ihr erreicht Jonny telefonisch unter +39 388 1430122 oder per Mail an info@etschsidecustom.com.