Dolomiten 2024 – Neue Einschränkungen

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Ab Juni 2024 wird in den Dolomiten auf innovative Art versucht, die Belastung durch den motorisierten Verkehr zu reduzieren – eine Höhenmeter-Kontingentierung für die Befahrung der Pässe soll dem UNESCO-Welterbe gerecht werden.

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Südtirol, am 1. April 2024. Ich schicke voraus: Artikel 1 der italienischen Straßenverkehrsordnung (Gesetz Nr. 156 vom 09.11.2021) besagt, dass „Sicherheit und Schutz der Gesundheit der Personen und der Schutz der Umwelt im Straßenverkehr unter die prioritären sozialen Maßnahmen fallen“. Artikel 6 sieht zudem eine besondere Berücksichtigung dieser Bestimmungen auf Straßen vor, welche Gebiete queren und berühren, die als UNESCO-Welterbe ausgewiesen sind.

Umweltverbände setzen sich schon lange für eine Verkehrsberuhigung auf den Dolomiten-Pässen ein, denn unter dem starken Verkehrsaufkommen leidet nicht nur das Urlaubserlebnis der Gäste, sondern vor allem die Lebensqualität der Anwohner.

Seit Herbst 2019 wird der Verkehr rund um die Sellagruppe mit Kameras überwacht. Die Erkenntnisse daraus fließen in die Umsetzung der „Nachhaltigen Mobilität auf den Dolomitenpässen“ und die Errichtung der „Dolomiti Low Emission Zone“: Der Besuch der Dolomiten soll grundsätzlich umweltfreundlicher gestaltet werden: Ziel bis 2030 ist eine 55%ige Reduzierung der klimaschädlichen Emissionen im Vergleich zu 1990.

Im Landesplan für nachhaltige Mobilität 2035 steht unter Ziel 5 (Auszug): „Verringerung der durch die Mobilität von Personen (…) verursachten Klima- und Umweltexternalitäten, durch die kombinierte Aktion einer Verringerung der individuellen Mobilität ausgehend von sensiblen Gebieten wie den am meisten gefährdeten UNESCO-Zonen (…).“

Worum
 geht es?

Konkret wird eine Beschränkung des privaten Verkehrs angestrebt – unter Anerkennung der wichtigen Rolle des Tourismus für Südtirols Wirtschaft. „Beschränkung des privaten Verkehrs“ bedeutet dabei nicht, dass jemandem das Erlebnis Dolomiten verwehrt werden soll. Vielmehr geht es um bewusstes Reisen durch das sensible UNESCO-Gebiet.

Das Ziel: Bewusstes Reisen in den Dolomiten

Ziel der Maßnahme: bewusstes Reisen in den Dolomiten

Mehrfaches Befahren von Pässen in möglichst kurzer Zeit wird nicht als bewusstes Reisen gesehen, sondern als zu unterbindender Auswuchs. Daher gilt ab Juni 2024 ein tägliches Kontingent von 3.000 Höhenmetern für den motorisierten Individualverkehr. Wer im Wortsinn höher hinaus will, bezahlt pro Höhenmeter einen halben Euro-Cent.

Was
 bedeutet das?

Ein Rechenbeispiel: Die Tour um die Sella-Ronda mit Start und Ziel in Wolkenstein ist kostenfrei möglich – es werden nur 2.700 Höhenmeter erreicht (Grödnerjoch, Campolongo-Pass, Pordoijoch und Sellajoch). Wird die Route um den Passo Giau erweitert, fallen durch die zusätzlichen Höhenmeter Kosten von 13,5 € an:

Start / ZielVerlauf (Kurviger-Tour)HöhenmeterDifferenzKosten
WolkensteinSella-Ronda2.70000 €
WolkensteinSella-Ronda mit Passo Giau5.7002.70013,5 €

Die Erlöse kommen der Aufwertung des Dolomitengebiets zugute, zum Beispiel durch die Errichtung von Info-Points und das Anlegen von zusätzlichen Parkplätzen bzw. die Ergänzung der bestehenden mit sanitären Einrichtungen. Auch die Anzahl der Ladestationen für Elektrofahrzeuge wird erhöht.

Herausfordernde
 Umsetzung

In der Umsetzung arbeiten die verantwortlichen Behörden eng mit dem Tourismussektor zusammen. Für die Erfassung der Höhenmeter werden einheitliche Messgeräte verwendet, die von den Hoteliers ausgegeben werden. Diese kümmern sich auch um die Verrechnung – dabei sind sie frei, die Kosten teilweise oder vollständig an ihre Gäste weiterzugeben.

Tagesbesucher und Durchreisende erhalten den Sensor in den Tourismus-Infostellen der größeren Talorte, bei allen Talstationen der Skilifte, bei teilnehmenden Hotels und allen Tankstellen. Die Abrechnung kann ebenfalls dort erfolgen. Mittelfristig wird es eine Smartphone-App geben, die die Fahrten aufzeichnen kann und eine sichere Bezahlung der entstandenen Kosten ermöglicht.

Symbolbild: Der verwendete Höhenmeter-Sensor

Der Höhenmeter-Sensor (Symbolbild)

Begleitende Maßnahmen werten das Erlebnis Dolomiten auf: So dient der Sensor als Eintrittskarte für Museen, z. B. am Pordoijoch und Valparola-Pass sowie als Ticket für die Seilbahnen. Gaststätten und Restaurants gewähren bei Vorzeigen des Geräts Rabatte auf Getränke. Angepasstes Karten- und Info-Material soll zu aufmerksamem Fahren anregen.

Infos und
 Wissenswertes

Das Projekt startet am 01. Juni 2024 als Pilot im Rahmen der „Nachhaltigen Mobilität auf den Dolomitenpässen“. Bereits ab 15. April 2024 werden an den Zufahrtsrouten regelmäßig Informationsveranstaltungen durchgeführt und die ersten Sensoren ausgegeben.

Die Beherbergungsbetriebe sind angehalten, ihren Gästen die Maßnahme zu vermitteln und die Mitnahme des Sensors zu empfehlen. Carabinieri, Polizei sowie Finanz- und Forstwache sind berechtigt, die Mitnahme zu kontrollieren – Sanktionen sind in der Pilotphase nicht zu erwarten. Elektrofahrzeuge unterliegen dem Höhenmeter-Kontingent übrigens nicht.

Die Daten werden gemäß DSGVO anonymisiert erhoben, verarbeitet und nur zeitlich begrenzt vorgehalten. Ausgewertet werden sie in Zusammenarbeit mit der EURAC Bozen.

Links
 & Downloads

Am 15. April wird die Website „www.dolomiti-3000.com“ online gehen. Die rechtlichen Grundlagen für dieses Projekt sind nachstehend verlinkt.

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12 Gedanken zu „Dolomiten 2024 – Neue Einschränkungen“

  1. Fast hättet ihr uns gekriegt! Aber halt auch, da der Beitrag erst einen Monat später gelesen wurde und auf das Datum nicht sofort geschaut wurde… Ich (Armin) komme ursprünglich aus dem Land und genau solch ähnlich dumme Ideen werden im Landtag teils halt tatsächlich besprochen. Von daher habe ich es erst sogar geglaubt. Beim Höhenmessgerät welches ausgestellt wurde war dann aber tatsächlich Schluss hahaha.

    Antworten
  2. Haaaaa und ich sage die Tage noch „mich hat keiner dieses Jahr niemand in den 1. April geschickt“ … (und mich kann man da gut hinschicken).

    Gute Fahrt euch allen, nehmt Rücksicht aufeinaner und auf die wundervollen Plätze dieser Erde. Nur so wird das Motorradfahren auf längere Sicht ein besondertes Erlebnis bleiben können.

    LG von einer Ex-Monsterin

    Antworten
  3. Puh, da musste ich doch dreimal lesen und habe sogar in den verlinkten Landesplan reingeschaut, bis ich mir sicher war, dass es sich hier um einen Spezialtext zum besonderen Anlass handelt…

    Antworten
  4. Dieses Jahr lachen wir noch. Aber es wird künftig zu Ein- oder Beschränkungen kommen. Im Spätsommer 2022 bin ich auf der Heimreise über den Campolongo und Enneberg gekommen. Es hat keinen Spaß gemacht. Alles, was auf die Straßen darf, war da. PKW, Busse, natürlich Motorräder aus ganz Europa und Radfahrer. Die Radler auch in Gruppen und mit Begleitfahrzeugen. Und wenn man dann noch ab und an durchs Vinschgau kommt, kann der Wunsch der Anlieger und Bewohner nach einer Reduzierung des Individualverkehrs nachvollzogen werden.

    Antworten
    • Hallo Holger,
      ob es zu Ein- bzw. Beschränkungen kommen wird? Ich bezweifle es. Unbestritten steigt der Unmut der Anwohner, denn – Du erwähnst meine Heimat, den Vinschgau – die Lebensqualität nimmt mehr und mehr ab. Aber wie bei allen Einschränkungen ist es doch so: Wo fängt man an, wo hört man auf? Da DEN Kompromiss zu finden, wird sehr schwer.

      Danke Dir für Deinen Kommentar!

      Antworten
  5. Wer diesen Blödsinn erdacht hat soll gefälligst selber kontrollieren und kassieren. Was wollt ihr uns Vermietern noch alles auferlegen?

    Antworten
    • Auch wenn es passend zum 1. April wie ein Aprilscherz klingt…sollten wir Biker über Alternativen nachdenken. Auch andere Regionen sind sehr reizvoll. Und unser Geld wird auch dort sehr gerne genommen. Ich denke nur an die Androhung vor 2-3 Jahren…wo Ölspuren in Kurven gebracht werden sollten…
      Wie gesagt,ich persönlich finde diese Art und Weise nicht mehr witzig. Also wenn sich die Branche es leisten kann auf ganz viele zahlungskräftige Biker und Touristen verzichten kann….ihr seit auf einem sehr guten Weg!!!!

      Antworten
      • Hi Uwe,
        ich lese in Deinem Kommentar leichten Ärger / Verbitterung. Dennoch möchte ich etwas Grundsätzliches loswerden:

        „Nur“, weil der Biker meint, er bringe jede Menge Geld in die Region, ist das noch lange kein Freibrief. Es gibt leider sehr viele Kollegen, die sich wie die Axt im Wald verhalten und ihr Geld (was trotzdem lautstarkes Be-Rasen der Pässe nicht legitimieren würde) nicht an Ort und Stelle lassen. Im Sommer 2023 zur Genüge erlebt – auch das ein Grund, wieso es diesen Beitrag gibt.

        Und ja, ich weiss: Es gibt jede Menge anderer lauter und schneller Verkehrsteilnehmer. Problem ist die Menge des Verkehrs. Daher richtet sich das Höhenmeter-Kontingent auch an Alle 😉

        Danke Dir für Deinen Kommentar und viele Grüsse!

        Antworten
        • Hi Jürgen.
          Ich bin ganz sicherlich nicht verbittert. Und ich schrieb von Bikern und von Touristen,denn es betrifft ja alle gleichermaßen. Deswegen bin ich ganz sicher nicht überheblich oder gar eingebildet wenn ich sage das tatsächlich ganz viel Geld in die Regionen gebracht wird. Und das Be-Rasen trifft ja ganz sicher nicht auf alle zu. Aber die Einschränkungen betreffen leider alle!
          Durch permanente Umsetzung der bestehenden Vorschriften und Lautstärke-Kontrollen können sehr viele Störenfriede eingefangen werden.
          Aber wenn es Androhungen gibt das Öl in Kurven gebracht werden soll dann hört der Spaß wirklich auf!
          Es macht auch keinen Sinn sich für eine Woche im Hotel oder Gasthof einzubuchen um dann über Höhenmeter kontigentiert zu werden…
          Wie gesagt,ich habe nur über diese Unsinnigkeit geschrieben. Deshalb werde ich solche Regionen völlig meiden…
          Dankeschööööön für dein Verständnis.

          Antworten
    • Hallo Martin,
      MotorProsa ist natürlich nicht in der Lage, Euch Vermietern irgendetwas aufzuerlegen. Das würde uns auch nie einfallen! Bei Aprilscherzen sieht das etwas anders aus.

      Danke Dir für Deinen Kommentar und viele Grüsse!

      Antworten

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